09.07.2016
Alpines Genussklettern im Wallis / Jägihorn Südwand
14 Seillängen in bestem Fels, grandiosem alpinen Ambiente und famosem Wetter: Kletterherz, was willst Du mehr?
Meinen Kletterkollegen Henner & mich verschlug es am 09.07.2016 in die Südwand des Jägihorns, um unsere Tourenwoche mit einer schönen, alpinen Kletterei
einzuläuten.
Die Route "Alpendurst" hatten wir uns ausgeschaut. Moderate Schwierigkeiten (bis 5-) sollten in Bergschuhen gut zu bewältigen sein. Wir nahmen die erste Bahn, von der Mittelstation Kreuzboden waren dann noch 500 Höhenmeter Zustieg zu bewältigen. Nach einer guten Stunde hatten wir diese auch noch hinter uns gebracht.
Wie zu erwarten war, waren wir bei solch einem Wetter nicht alleine am Berg. Aus Richtung Weismieshütte machte sich eine ganze Heerschar von Leuten in Richtung
Jägihorn auf, was wollen die denn alle hier? Glücklicherweise nahmen sie den Abzweig Richtung Klettersteig. Puuuh, durchatmen.
Nachdem wir in 250 Metern Entfernung zum Einstieg die Gurte angelegt und noch etwas getrunken hatten, habe ich auf den letzten Metern noch einmal die Füße in die
Hand genommen. Wollte sich etwa eine 2er-Seilschaft noch an uns vorbeischieben? Und in deren Windschatten kamen noch weitere Kletterer mit unserem Ziel. Immer schön der Reihe nach, Ladies and
Gents.
Die erste Seillänge gehörte Henner, Fels ist seine Dömäne. Anschließend ging es in Wechselführung weiter.
Unsere Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Der Fels war bombastisch, gute Griffe und Tritte reichhaltig vorhanden, die Kletterfinken konnten im Rucksack bleiben. Die plaisirmäßige Absicherung tat Ihr übriges, entspannt kletterten wir Seillänge um Seillänge Richtung Gipfel.
Henner & ich kletterten das erste Mal als Seilschaft zusammen, das Zusammenspiel klappte ganz gut.
Das Ambiente war großartig. Auf der anderen Talseite zeigten sich die 4000er Weismies & Lagginhorn in ihrer ganzen Pracht, Hochtourengeher zogen lindwurmartig Richtung Gipfel. Auch nicht schlecht.
Nach vier Stunden hatten wir die letzte Seillänge hinter uns gebracht, die Route endet direkt am Gipfelkreuz. Ziemlich viel los da oben, die Klettersteigler waren
auch angekommen.
Noch einen kurzen Snack eingenommen und schon ging es über das Kar wieder runter. Nach 30 MInuten war die Einstiegshöhe wieder erreicht und über den Anstiegsweg ging es retour zur Mittelstation.
Insgesamt ein perfekter Auftakt für unsere Tourenwoche, die in Chamonix enden sollte. Die Tour ist absolut zu empfehlen und wer noch ein Faible für Hochtouren hat, kann neben den beiden genannten 4000ern auch noch das Fletschhorn in Angriff nehmen.
So kann man mit dem Ausgangspunkt Weismieshütte hier oben sicher einige schöne Tage verbringen, solange das Wetter mitspielt :-).